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Häufig gestellte Fragen zur Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) und ihrer Therapie

In diesem FAQ-Bereich haben wir die häufigsten Fragen rund um die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) und ihre Therapie bei den ZahnExperten in Weiterstadt zusammengetragen. Hierbei handelt es sich jedoch ausschließlich um allgemeine Informationen und Ratschläge, die einen Termin bei uns nicht ersetzen können. Sollten Sie weitere Fragen haben oder einen Termin bei uns vereinbaren wollen, können Sie uns gerne telefonisch unter 0 6150/47 10 oder per Mail kontaktieren.

  • Was genau ist CMD?

    Hinter der Bezeichnung Craniomandibuläre Dysfunktion (kurz: CMD) stecken vereinfacht gesagt „Probleme mit der Funktion des Kiefergelenks und seiner angrenzenden Strukturen“. Doch meist beschränken sich die Symptome nicht nur auf diesen Bereich. Eine CMD ist oft schwierig zu diagnostizieren, da sie vielschichtige Symptome haben kann, die oft in erster Linie nicht mit dem Kiefer in Verbindung gebracht werden.

  • Welche Symptome hat die Craniomandibuläre Dysfunktion?

    Obwohl eine Funktionsstörung des Kiefergelenks und seiner angrenzenden Muskelstrukturen ursächlich für eine CMD ist, sind die Symptome sehr unterschiedlich und meist nicht nur auf den Kiefer- und Mundraum beschränkt. Patienten, die an einer Craniomandibulären Dysfunktion leiden, haben also nicht nur Beschwerden wie Zähneknirschen, Kiefergelenksschmerzen, Kiefergelenksknacken, Schmerzen beim Kauen oder eine eingeschränkte Mundöffnung. Oft klagen sie auch u. a. über häufige Kopfschmerzen und Schmerzen der gesamten Gesichtsmuskulatur, über Schnarchen, Schlafstörungen, Tinnitus (Ohrgeräusche), Verspannungen der Rücken- und Nackenmuskulatur, Rückenschmerzen oder Schwindelgefühle.

  • Warum ist das Erkennen von CMD so schwierig?

    Zahnärzte sind oft nicht die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, die unterschiedlichen Beschwerden in ein Krankheitsbild einzuordnen. Viele Patienten lokalisieren die Beschwerden und Schmerzen nicht am Kiefergelenk, sondern an einem anderen Körperteil – und gehen daher zu Ihrem Hausarzt oder einem anderen Facharzt, z. B. einen Orthopäden.

    Es ist eine Kunst und benötigt hohes interdisziplinäres Wissen des behandelnden Arztes, den Zusammenhang von CMD und typischen orthopädischen Erkrankungsmustern zu erkennen. Aus diesem Grund erhalten CMD-Patienten oft Therapien, die auf einzelne Beschwerden abzielen, aber nicht die richtige Ursache – eben die Craniomandibuläre Dysfunktion – behandeln. Patienten haben daher häufig eine lange Leidensgeschichte und viele Behandlungen hinter sich, die oft nicht den gewünschten Erfolg erzielen.

    Ärzte, Osteopathen oder Physiotherapeuten, die über den Tellerrand hinausblicken, können entsprechende Anzeichen schnell deuten, auf den Zusammenhang mit möglichen Kiefergelenksbeschwerden hinweisen und den Patienten zielgerichtet an einen spezialisierten Zahnarzt überweisen. Wir sind auf zahnärztliche Funktionsdiagnostik spezialisiert und können anhand verschiedener Untersuchungen und Tests schnell herausfinden, ob Sie an einer Craniomandibulären Dysfunktion leiden.

  • Warum haben so viele Menschen Probleme mit dem Kiefergelenk?

    Der Kieferbereich verfügt über ein komplexes und sensibles System aus Muskeln, Bändern und Nervensträngen. Da im Körper alles zusammenhängt und ein großes, im besten Fall gut funktionierendes Ganzes bildet, sind diese Strukturen mit anderen verbunden: dem Kopf, den Mittelohren, der Halswirbelsäule und dem Rücken. Der hohe Druck auf dem Gebiss fördert Beschwerden im ganzen Körper.

    Doch wie kommt es eigentlich zu diesem Druck? Es gibt drei grundlegende Risikofaktoren, die dazu führen, dass so viele Menschen unter CMD leiden:

     

    • Zahnfehlstellungen
      Wenn der Biss nicht stimmt – z. B. durch Zahnlücken, falsch angepasste Kronen/Füllungen oder Fehlstellungen der Zähne sowie des Ober- und/oder Unterkiefers –, werden manche Zähne ungleich belastet. Infolgedessen können sich die Kau-, Kopf- und Gesichtsmuskeln verspannen, da sie die Position ausgleichen wollen. Dies ist eine häufige Ursache für CMD.

    • Stress und psychische Belastungen
      Heutzutage stehen Menschen unter größerem Stress denn je. Bei großer psychischer und emotionaler Belastung geben wir den Druck vor allem nachts an unser Kausystem weiter. Unangenehme Gefühle werden durch Zähneknirschen oder -pressen verarbeitet, was zu einer chronischen Verspannung der angrenzenden Muskelketten führen kann (siehe Bruxismus).

    • Bruxismus
      Das Pressen und Knirschen mit den Zähnen (Bruxismus) kann ein weiterer Risikofaktor für die Craniomandibuläre Dysfunktion sein. Die Zähne nutzen sich dadurch schneller ab und werden mit der Zeit immer kürzer. Die verlorene Bisshöhe führt dazu, dass die Kaufunktion zunehmend beeinträchtigt sein kann. Chronische Muskelverspannungen im Nacken- oder Rückenbereich sind häufig Anzeichen für Bruxismus.
  • Was passiert, wenn CMD nicht behandelt wird?

    Leidet ein Patient lange unter einer Craniomandibulären Dysfunktion und lässt diese nicht behandeln (z. B. weil die CMD unentdeckt bleibt oder der Patient den Gang zum Spezialisten scheut), so läuft er Gefahr, ein chronischer Schmerzpatient zu werden. Die Behandlung wird auf diese Weise erschwert, ebenso die Gesundung.

    Weitere Folgeschäden, die durch CMD entstehen können, sind starke Gelenkleiden und Knorpelschwund im Kiefergelenk bis hin zur Arthrose.

    Zudem kann es zu der sogenannten Craniozervikalen Dysfunktion (kurz: CCD) kommen. Hierbei verkürzt sich die Nackenmuskulatur, was zu starken Schmerzen führen kann.

    Aber auch Schulterschmerzen oder ein sogenannter Beckenschiefstand mit Beinlängendifferenzen können ihre Ursache in einer unbehandelten CMD haben.

  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, um CMD zu therapieren?

    Wichtig ist, dass jeder Patient eine maßgeschneiderte Behandlung für seine Kiefergelenksbeschwerden bekommt. Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, Kiefergelenksbeschwerden zu behandeln. Diese werden auch häufig miteinander kombiniert. Welche Methoden bei Ihnen zum Einsatz kommen können, erklären wir Ihnen nach einer ausführlichen Diagnostik in einem Beratungsgespräch. Bei Bedarf können auch andere Ärzte hinzugezogen werden, z. B. HNO-Ärzte, Orthopäden, Psychologen oder Spezialisten für Psychosomatik.

    • Schienentherapie
      Das „State-of-the-Art“-Verfahren, um nächtliches Knirschen oder Pressen auf den Zähnen zu behandeln, stellt die Knirscherschiene dar. Sie ist herausnehmbar und wird vor allem nachts getragen. Mittels der Schiene werden die Zähne vor Abrieb geschützt und meist wird auch eine Entspannung der Kiefermuskulatur erreicht.
      Liegt die Ursache für die Craniomandibuläre Dysfunktion in einer Fehlpositionierung des Unterkiefers, so ist es notwendig, eine speziell angepasste Aufbissschiene einzusetzen. Diese Aufbissschiene wirkt schützend und gleichzeitig therapeutisch, da sie die Lage des Unterkiefers berücksichtigt und ihn in eine neue Position bringt. Auf diese Weise soll die überaktive Kaumuskulatur beruhigt werden, während das Kiefergelenk entlastet wird. Eine Aufbissschiene muss in der Regel 24 Stunden außer zum Essen und Zähneputzen getragen werden. Wichtig ist es, die Aufbissschiene vom Zahnarzt regelmäßig kontrollieren und falls nötig neu anpassen zu lassen.

    • Physiotherapie und Osteopathie
      Auch physiotherapeutische und/oder osteopathische Maßnahmen haben sich bei der Therapie der Craniomandibulären Dysfunktion bewährt. Spezialisierte Physiotherapeuten und Osteopathen untersuchen die Gelenkmechanik, die Muskelfunktion sowie die Koordination der Kieferbewegungen. Mit aktiven Übungen und auch passiven Techniken können die von CMD betroffenen Gelenke mobilisiert werden. Dazu zählen neben der manuellen Therapie beispielsweise auch Kälte- und Wärmeanwendungen sowie Dehnübungen. Wichtig ist hierbei, dass der Therapeut auch die angrenzenden Muskelgruppen, die häufig ebenfalls betroffenen Wirbelabschnitte und Spannungsmuster des knöchernen Schädels mitbehandelt.

    • Medikamente
      Schmerzmittel und Medikamente, die Entzündungen hemmen oder die Muskulatur entspannen, können in der CMD-Therapie ebenfalls – zeitweise – zum Einsatz kommen. Durch die Arzneimittel können akute Schmerzen gelindert und die funktionstherapeutische Behandlung unterstützt werden.

    • Magnetresonanztomographie (MRT)
      Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (=MRT) lassen sich Veränderungen der Weichteilstrukturen zuverlässig darstellen. Die MRT ermöglicht detaillierte Aussagen zum Zustand von Knorpeloberflächen, Sehnen, Muskeln und Bändern sowie zu Form und Beschaffenheit der knöchernen Strukturen der Kiefergelenksregion. Bei gegebener Fragestellung überweisen wir Sie zu einem auf Kiefergelenk-MRTs spezialisierten Radiologen, um den Funktionszustand ihrer Kiefergelenke genauer beurteilen zu können.

    • Operation
      Sollten alle konservativen Behandlungen nicht zum gewünschten Erfolg führen, können auch chirurgische Therapien in Betracht gezogen werden. Möglich sind hier z. B. Gelenksspülungen, mit denen entzündete Zellen herausgeschwemmt werden sollen oder die Arthroskopie des Kiefergelenks. Hierbei wird eine Art Endoskop in das Kiefergelenk eingeführt. Veränderungen an Knorpeln, Knochen, Bändern und der Schleimhaut können so optimal bewertet werden. Gleichzeitig können auch therapeutische Maßnahmen erfolgen, wie die Glättung der Knorpeloberflächen oder das Entfernen von Verwachsungen.
  • Wie lange dauert der Heilungsprozess bei CMD?

    Patienten sind häufig ungeduldig und erwarten von der Behandlung, dass sie sofort wirkt und alle Beschwerden innerhalb kurzer Zeit verschwinden. Leider ist dies bei der Therapie der Craniomandibulären Dysfunktion nicht immer möglich.

    Dies liegt daran, dass die CMD unterschiedliche Ursachen und Symptome haben kann. Für die erfolgreiche Therapie bedeutet das, dass die negativen Einflussfaktoren reduziert oder gar ausgeschaltet werden müssen. Und das geht z. B. bei Stress oder Zahnfehlstellungen nicht innerhalb einer Woche.

    Zudem müssen Sie beachten: Je länger die Beschwerden bereits bestehen, desto länger kann die Heilung dauern. Manchmal ist eine vollkommene Heilung sogar nicht mehr möglich. Dann liegt der Fokus der Behandlung darauf, Schmerzen zu reduzieren. Es sollte ein stabiler Zustand erreicht werden, mit dem der Patient gut leben kann.

  • Welche Erfolgsaussichten hat die CMD-Therapie?

    Mit der für den Patienten geeigneten Therapie liegt die Erfolgsquote für die Behandlung bei 80 Prozent. Wichtig ist jedoch, die Craniomandibuläre Dysfunktionfrühzeitig zu erkennen. Scheuen Sie sich also nicht, bei Kiefer- und Nacken- oder Rückenbeschwerden Ihren Zahnarzt oder Hausarzt zurate zu ziehen.

  • Was ist das Besondere an der CMD-Therapie in unserer Praxis?

    Es liegt nicht in unserem Sinne, ausschließlich die Beschwerden zu lindern, die die CMD verursacht. Unsere Behandlung will mehr – im besten Fall die Heilung!

    Bei uns bekommen Sie mehr als nur eine Knirsch- oder Aufbissschiene. Wir setzen die CMD in einen ganzheitlichen Zusammenhang und arbeiten hierfür eng mit speziell ausgebildeten Physiotherapeuten und Osteopathen zusammen.

  • Zahlt die Krankenkasse die CMD-Behandlung?

    Grundsätzlich sind CMD-Untersuchungen und -Therapien nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten. Deshalb müssen die meisten Leistungen von den gesetzlich versicherten Patienten leider selbst getragen werden. Einige Zahnzusatzversicherungen und private Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Funktionsdiagnostik und -therapie. Fragen Sie am besten vor der Behandlung bei Ihrer Krankenkasse nach, ob und gegebenenfalls in welchem Rahmen die Kosten übernommen werden.

  • Wovon hängen die Kosten für die CMD-Therapie ab?

    Die Kosten für eine CMD-Behandlung setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Sie hängen vom individuellen Arbeitsaufwand und Schwierigkeitsgrad ab. Dazu gehören die Befunderhebung zu Beginn der Therapie, die manuelle, klinische und instrumentelle Funktionsanalyse sowie die Abdrucknahme und die Herstellung von Modellen. Weiterhin spielen die Kiefergelenkvermessung, die Herstellung einer individuellen Aufbissschiene, Zwischenkontrollen mit Befunderhebung sowie interdisziplinare Maßnahmen (z. B. Physiotherapie) mit in den Gesamtpreis hinein.

  • Kann ich selbst etwas tun, um die CMD-Therapie zu unterstützen?

    Ja, Sie können auf jeden Fall etwas tun, um Ihre Beschwerden zu lindern. Im Folgenden haben wir ein paar Tipps der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) für Sie zusammengetragen.

    • Selbstbeobachtung
      Es kann durchaus helfen, Ihre Kaumuskulatur tagsüber immer wieder zu beobachten. Als Erinnerung, zu überprüfen, ob Sie die Zahnreihen aufeinanderpressen oder die Kiefermuskulatur zu stark anspannen, können Sie sich Klebezettel auf Gegenstände Ihrer Umgebung anbringen. Immer, wenn Sie den Aufkleber sehen, sollten Sie die Stellung Ihrer Zähne kontrollieren. Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie Ihre Zähne zusammenpressen, dann öffnen Sie den Mund weit für ein paar Sekunden und schließen Sie ihn danach ganz entspannt wieder.

    • Stressbewältigung
      Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga, Pilates, Spaziergänge etc. können für den mentalen und körperlichen Ausgleich sorgen und Ihnen dabei helfen, Ihren Stress zu bewältigen.

    • Ernährung
      Zudem kann es hilfreich sein, einige Zeit auf harte und zähe Nahrung zu verzichten. Setzen Sie anstatt dessen weiche Kost auf den Speiseplan. So können Sie Ihre Kiefermuskeln entspannen und erholen.

    • Temperaturreize
      Je nachdem, wovon Ihre persönlichen Beschwerden abhängen, kann auch Kälte (Kühlpads in Tuch einwickeln) oder Wärme (Rotlichtlampen, Bäder) wohltuend sein.

    • Eigenmassage
      Nicht nur Ihr Osteopath oder Physiotherapeut kann Ihnen mit der manuellen Therapie helfen. Sie selbst können mit Eigenmassage die Behandlung unterstützen. Halten Sie Ihren Zeige- und Mittelfinger eng zusammen. Kreisen Sie damit vorsichtig über Ihre Kaumuskulatur.

    • Allgemeine Ratschläge
      Achten Sie stets auf Ihre Haltung und versuchen Sie gerade zu sitzen und zu stehen!
      Versuchen Sie, nicht zu lange vor dem Computer zu sitzen und achten Sie auf die geeignete Platzierung des Bildschirms auf Augenhöhe. Sie sollten den Kopf nicht zu stark nach vorne oder hinten neigen müssen. Machen Sie regelmäßige Pausen, in denen Sie Ihre Rücken- und Nackenmuskulatur durch Dehnübungen entlasten.
      Denken Sie auch an Ihre Brille und lassen Sie Ihre Sehstärke regelmäßig überprüfen und entsprechend die Brille anpassen. Das hat einen ganz einfachen Grund: Menschen, die nicht optimal sehen, neigen dazu, den Kopf dem Bildschirm oder dem Buch oder Handy entgegenzustrecken. So kommt es schnell zu einer Überbelastung Ihrer Nackenmuskulatur.
      Schlafen Sie gegebenenfalls auf einem speziell anatomisch geformten Kissen.